A U S S T E L L U N G |
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R E D E "4 Tage" Liebe Karsta, Ich freue mich sehr, das diese Ausstellung mit Arbeiten von Karsta Lipp hier im Kunstpavillon Heringsdorf zustande gekommen ist. Usedom, eine Flucht- und Sehnsuchtsstätte von Berlin, Ersatzheimat von Wasser, Luft und Licht, Heimat des Freundeskreises der 90 er Jahre aus der Anklamer Grafik-Design-Studienzeit. Obwohl Sie sich erst spät und relativ spontan der Malerei zuwandte und sich stilistisch nicht festlegen wollte, gelang der Autodidaktin in kurzer Zeit die Verwandlung zur Malerin, die mir als Seherin und Kritikerin zur Seite steht. Ich will nun der Ausstellung durch meine Worte keinen höheren Sinn geben. Karsta Lipps Bildsprache ist einfach, sodaß mir der Gedanke zur Erklärung und Ausdeutung unnötig erscheint. Die Realisierung erfolgte in künstlerisch freien Momenten, einer Konzentration abseits vom schnellebigen Alltag, eines Zeitanhaltens, eben einer der zahlreichen Vier Tage des Jahres. Was meine ich mit Bildsprache? Wie bringe ich das Bild und die Sprache zusammen? Als Sprechender muß ich mich an das Ohr wenden und nicht wie die Malerei und das Foto an das Auge. Die Motive in ihrer Malerei sowie in der Fotografie sind dem Alltäglichen entnommen, mitunter erscheinen Gegenstände, Figuren oder Räume in einer nicht typischen Ambiance, wird der Versuch psychologischer emotionaler Deutung einer Situation, eines Ortes spürbar.Immer bleibt das Maß der Mitteilung von dem bestimmt, was sie selbst erlebt und gesehen hat. Nichts Sensationelles, überstürzende Aktivität liegt ihr fern. Ihr Ausgangspunkt ist wie gesagt die lebendige Anschauung, wobei in letzter Zeit die erlebte Fotografie eine wichtige Erinnerungsstütze oder auch ein Ideenfinder wird.
Die während der Reisen entstandenen Fotografien und nach den Reisen gemalten Bilder, sind von der Anlage nichts anderes als der Blick der Menschen in ihrer dortigen, sie prägenden Landschaft. Dennoch sind sie von ihrem Wesen nach Bilder, die von der Faszination, von Farbe und Licht erzählen, sind es Motive des Genießens, von Märchenhaften, wiederum von Stätten der Begegnung, Begegnungen die nicht stattfinden, Die in ihrer Malerei fleckhaft verteilten, nicht sofort sichtbaren menschlichen Figuren holen die Szenarien zurück aus den Gefilden sich verlierender Phantasien, macht sie als reale und wieder alltägliche Situationen erlebbar.
Ihre Bildwelt entsteht in einer konsequenten, malerischen Auseinandersetzung mit dem Objekt. Verdichtete Bildgefüge gerinnen zu neuen Wirklichkeiten. In sich überschichtet und verwoben entsteht die einfache klassische Bildarchitektur. Die wiederholten malerischen Variationen ihrer Bildthemen, die bildspezifische Lösung für den jeweiligen Gegenstand, führen zur Strenge. Ihre Herangehensweise schließt das Scheitern ein, Schutz gegen platte Herstellerei. Karsta Lipp ist Realistin; sie bildet nicht ab, ihre Bilder stellen vor. Nichts ist gefällig, Wesentliches interessiert. Bei den Gastststätten- oder Cafehausbildern, werden die Flächen räumlich desillusioniert. Die Zeichnung verbindet die Figuren, führt alles zusammen und schafft gemeinsam durch unterschiedlich kalt und warm schwingenden Farbflächen den Rhythmus. Ein Rest von Geheimnis bleibt, den hat Karsta Lipp diszipliniert, so zeigt sie uns so manchmal das Unsichtbare aus der sichtbaren Welt. Es geht um Malerei.
Lassen Sie mich zum Schluß noch ein Zitat des Malers Edmund Kestings hinzufügen: "Ich bin von der Fotografie zur Malerei und von der Malerei zur Fotografie gekommen. Inneres Geschautes zeigen meine Bilder, äußeres Geschautes meine Fotogestaltungen" Ich wünsche der Ausstellung Erfolg! Achim Niemann, Heringsdorf 2004 |
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R E D E N & T E X T E |
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Katalog Karsta Lipp 2009 Layout: büro mahlke grafik Preis 12 Euro (48 Seiten, 28x23cm) |
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